PIPAPOP - Make money with war

In den Revoltejahren 1968 und 1969 schafft Lothar Günther Buchheim eine Serie von Lithografien, die er PiPaPop Poster nennt. Die über hundert Entwürfe sind sein Beitrag zur Umbruchszeit, seine Reaktion auf die 68er-Bewegung, auf Popkultur, Feminismus, Kommune und Protest. In Zeiten von Flower-Power, Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg, LSD, freier Liebe, Bürgerrechtsbewegung und Angriffen auf das Establishment nimmt Buchheim diese Themen auf. Er vermischt das zeitgemäße knallbunte Design der Jugendbewegung vorbehaltlos mit der Bildästhetik der Elterngeneration. Er verwendet Jugendstilgrafik oder akademisch-neubarocke Kompositionen, zitiert Gemälde und Skulpturen klassischer Meister ebenso wie Populär- und Gebrauchsgrafik der Kaiserzeit. Das Ganze kombiniert er mit traditionellen Sinnsprüchen, Parolen der Hippies oder althergebrachten Sprichwörtern. Nicht selten verballhornt er die ursprünglichen Aussprüche, wandelt sie ab oder kombiniert Teile neu. Er lässt die Bilder und Leitsprüche der gegensätzlichen Weltanschauungen in ironischem Spiel gegeneinander antreten. Abgesehen von Popkultur assoziiert PiPaPop „mit allem Pipapo“ – eine Redewendung, die den überbordenden Ideenreichtum nicht besser beschreiben könnte und dabei auch den unkonventionellen Umgang mit den Dingen einschließt.

Plakat 61 cm x 43 cm